25.11.2020 / Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen – MUTTERBODEN

Kamera: Timo Bénit, Jürgen Hoffmann

Im Rahmen der Kooperation „Werkstatt Neue Stücke“ zwischen der UdK Berlin und der HfS „Ernst Busch“ fand am 10. Oktober 2020 die Szenische Lesung MUTTERBODEN statt. Der Text von Katharina Kern beleuchtet das Thema der häuslichen Gewalt und die über mehrere Generationen hinauswirkenden Folgen ebenjener, anhand der Lebensgeschichten dreier Generationen von Frauen: eine Großmutter, eine Mutter, eine Tochter. Im Laufe des Stückes begegnen die drei Figuren sich erstmals nach vielen Jahren wieder und verhandeln bei der Gelegenheit ihre jeweilige Perspektive auf die gemeinsame Familiengeschichte. So unvereinbar die Wahrheiten und die daraus resultierenden Entscheidungen der Figuren miteinander sind, so nachvollziehbar und folgerichtig erscheint jede einzelne den Zuschauenden. Es entspinnt sich ein Drama, welches im Verlauf Stück für Stück freilegt, auf welch unterschiedliche Art und Weise die Frauen in ihrem Leben mit Lust, Abhängigkeit, Sicherheit, Verfall, Liebe, Vertrauen, Begehren, Verantwortung, Beziehungen, Enttäuschungen und Gewalt umgehen.

Die Premiere fand an einem einzigartigen Ort statt: Ein Acker, mitten auf einem Friedhof, mitten in Berlin. Auf dem Friedhof St. Elisabeth II an der Wollankstraße entsteht seit dem Frühjahr 2020 der öffentliche Bürgergarten “ElisaBeet”. Anwohner*innen und Besucher*innen spazieren über den Friedhof und landen hinter den Gräbern auf einem Feld voller Gemüse. Diese, dem Ort inhärente Metaphorik von Tod und Erneuerung, Fruchtbarkeit und Vergänglichkeit und den sich gegenseitig bedingenden Schichten von Erde und Generationen, steht in unmittelbarer Wechselwirkung mit der Bildsprache der Textvorlage.

Fotos: Tjörvi Lederer

Beteiligte
Katharina Kern (Studiengang Szenisches Schreiben UdK)
Lara Kaiser (Studiengang Regie HfS “Ernst Busch”)
Nathalie Rosenbaum (Studiengang Regie HfS “Ernst Busch”)
Teresa Annina Korfmacher (Studiengang Schauspiel UdK)
Stephanie Amarell (Schauspielerin)
Florenze Schüssler (Schauspielerin)
Nina Ballhause (Studiengang Kostümbild UdK)
Deniz Deli (UdK Tonmeister)

KATHARINA KERN, *1996, studierte am Literaturinstitut Leipzig und studiert jetzt an der Universität der Künste szenisches Schreiben. Sie lebt in Berlin.

LARA KAISER, 1996 in Köln geboren, studierte Theaterwissenschaft und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Davor und währenddessen arbeitete sie in der Theaterpädagogik des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, sowie als Regiehospitantin und -assistentin in der freien Kölner
Theaterszene und an verschiedenen Berliner Theatern. Seit 2018 studiert sie Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, wo sie nun nach zwei Jahren Studium mit “MUTTERBODEN” von Katharina Kern ihr Interesse an ortsspezifischem Theater im öffentlichen Raum entdeckt hat. Weitere Punkte auf der Liste “the utopie of being regie”, die gemeinsam mit Nathalie Rosenbaum nach inspirierender Erstlings-Co-Regie-Arbeit entstanden ist, sind: die Erforschung von Maskenspiel, Objekttheater, sowie die Beantwortung der mysteriösen Frage: “Was
ist eigentlich ein Konzept?” Lara mag Theater im Freien – wenn das nicht geht, plädiert sie für mehr Grünpflanzen auf Bühnen.

NATHALIE ROSENBAUM, 1992 in Berlin geboren. Freischaffende Tanzpädagogin und Choreografin. Seit 2018 Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Vorher tanzpädagogische Projekte mit Laien aller Altersklassen; meist an Berliner Kinder- und
Jugendtheatern, Schulen und Freizeiteinrichtungen. Nathalie arbeitet an der Schnittstelle von Sprache und Bewegung. In ihren Arbeiten erforscht sie die Wechselwirkung verschiedener narrativer Mittel.

TERESA ANNINA KORFMACHER, 1997 in Rheda-Wiedenbrück geboren. Seit 2018 Schauspielstudium an der Universität der Künste Berlin. Im Rahmen des Szenenstudiums arbeitete sie u.a. mit Hermann Schmidt-Rahmer zusammen. Des Weiteren spielte sie unter der Regie von Herbert Fritsch in der Produktion “Champignol wider Willen” an der Schaubühne Berlin.

STEPHANIE AMARELL studiert seit 2016 fröhlich an der Freien Universität Berlin Theaterwissenschaft, Geschichte und Philosophie, spielt seit 2008 regelmäßig in Film-, Fernseh-, Serien-, und Hörspielproduktionen (u.a. Das Weiße Band, R: Michael Haneke; Die Familie, R: Constanze Knoche; Schwimmen, R: Luzie Loose; Dark, R: Baran Bo Odar) und wirkt ansonsten am liebsten mit in freien oder Jugendtheaterprojekten in Berlin (2016-2019 Katzelmacher am Jungen DT, R: Jessica Glause; 2021 Liebe Jelena Sergejewna, R: Jan Friedrich; 2018 AntiAntiGone am Holzmarkt, R: Fabiola Kuonen, 2020 Hamletmaschine im Haus der Statistik, R: Henry Schlage). 

FLORENZE SCHÜSSLER, Jahrgang 1991, ist freischaffende Film- und Theaterschauspielerin und lebt seit 2020 wieder in ihrer Geburtsstadt Berlin. Ihr Schauspielstudium absolvierte sie am Thomas- Bernhard- Institut der Universitat Mozarteum Salzburg, gefolgt von einem Studiojahr am Düsseldorfer Schauspielhaus und ihrem Erstengagement am Landestheater Tübingen. Bereits während ihres Studiums war sie am Deutschen Nationaltheater Weimar, am Wiener Burgtheater und
am Residenztheater München als Gast engagiert und hat u.a. mit David Bosch, Amelie Niermeyer, Andre Kaczmarcyk und Volker Losch zusammengearbeitet.

NINA BALLHAUSE, 1995 in Berlin geboren, begann nach dem Abitur die Arbeit bei Filmproduktionen im Szenen- und Kostümbild. Nach ihrem abgeschlossenen Modedesignstudium studiert sie seit  April 2020 Kostümbild an der Universität der Künste Berlin unter der Leitung von Prof. Florence von Gerkan.

DENIZ DELI, geboren 1987 in Berlin, ist staatlich geprüfter Mediengestalter in Bild und Ton und Bachelor of Music Tonmeister. Ab 2020 Studium Master of Music Tonmeister an der UdK Berlin und Bachelor of Science Informatik an der TU Berlin.

Wir bedanken uns herzlich für die Förderung und Unterstützung bei ElisaBeet – Solidarischer Lehrgarten und der Verwaltung Friedhof St. Elisabeth II, bei der Frauenbeauftragten der UdK, der Frauenbeauftragten der HfS und dem Verein der Freunde, Förderer und Absolventen der Hochschule für Schauspielkunst “Ernst Busch” Berlin e.V..

vor 3 Jahren