25.11.2020 / Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen – MISSING MS N.N.

von Hannah Elischer, Frederika Tsai und Davide di Palo (Film: Sarnt Utamachote)

Mein Chef am Arbeitsplatz: „Frauen müssen jung und schön sein.“ Auf dem Weg nachts von der Bushaltestelle zurück nach Hause raunt mir einer zu: „Hm, geil, ficken?“ Ständig die Angst im Nacken, dass mehr passiert. Mehr als die Worte. Übertreibe ich? Übertreiben wir? Wenn doch Frauen* scheinbar immer noch das gleiche Problem haben: „Warum ändern die das denn nicht?“ Was wäre, wenn es keine sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt gäbe? Diese Frage stellen wir, das Kollektiv TsaDiEli, uns in „Missing Ms N.N.“ Wir zeigen nach künstlerischer Auseinandersetzung mit Berichten, Geschichten über sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt ebenso wie wir respektvoll traumatische Erfahrungen von Frauen* auf die Bühne bringen. Wir wollen euch, unsere Zuschauer*innen, einladen ebenfalls darüber nachzudenken und einen Diskussionsraum schaffen.

Fotos: Ronald Spratte und Davide Di Palo

Biografien:

Davide Di Palo ist Regisseur, Theaterpädagoge BuT®️ und Schauspieler. Er hat Theaterwissenschaft mit Schwerpunkt Theaterpädagogik in Turin studiert. Als Schauspieler hat er mit der italienischen Theaterform der Commedia dell´Arte angefangen und sich in Projekten des klassischen und des zeitgenössischen Theaters sowie Tanztheater und Butoh Dance beteiligt. In 2019 hat er den Verein „common ground e.V.“ gegründet, ein Zusammenschluss von Theatermacher*innen, Tänzer*innen, Choreograph*innen, Anti-Bias Trainer*innen, die in internationalen Kontexten Projekte entwickeln.

Frederika Tsai ist eine interdisziplinär agierende Theatermacherin, Kuratorin und Performerin. Engagements führten sie an verschiedene deutsche Kulturhäuser, u. a. Festspielhaus Baden-Baden, Theater Ulm sowie Deutscher Oper am Rhein. Seit 2017 arbeitete sie freischaffend und realisierte bis dato diverse Projekte in Deutschland und Taiwan, u. A. Leonard Bernsteins Candide (Regie, taiwanesische Erstaufführung im National Kaohsiung Center for the Arts, Kaohsiung/Taiwan, 2018), Lena Chens Poseur (Regie, Uraufführung im English Theatre Berlin, 2019), Verfilmung von Aunt Tiger (Dramaturgie und Übersetzung Taiwanisch/Deutsch/English für Quanxiyuan Puppet Theater in Taipei/Taiwan, 2020), Asian Drag Takeover (ADT) (Co-Kuratorin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Spielzeit 2020/21) und Asian Performing Art Lab (APAL) (Co-Kuratorin, Berliner Ringtheater, Spielzeit 2020/21). Zusammen mit Davide Di Palo und Hannah Elischer gründete sie 2019 das Theaterkollektiv „TsaDiEli“, das sich mit gesellschaftskritischen Themen beschäftigt, u. A. Missing Ms N.N. (2019, Wiederaufnahme 2021). Seit der Spielzeit 2020/21 arbeitet sie als Dramaturgiereferentin am Maxim Gorki Theater.

Die deutsche Schauspielerin Hannah Elischer lebt in Berlin und arbeitet deutschlandweit. Sie experimentiert gerne und arbeitet oft interdisziplinär: Sie spielt auf der Bühne sowie in Filmproduktionen. Agiert im Musiktheater und im Sprechtheater. Um sich umfassender mit anderen Theaterbereichen zu befassen begann sie 2019 „zeitgenössische Puppenspielkunst“ an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch zu studieren. Dort lernt sie zur Zeit verschiedene Puppenarten kennen und sie technisch präzise zu führen.

vor 4 Jahren